Nachdem die umstrittene Bisherige, Mirella Forster (fdp.), nicht mehr antritt, bewerben sich gleich drei Kandidaten um ihren Sitz – alle führungserfahren und schulnah. Neu im Bunde ist Roger Curchod, Präsident des Elternrats Langmatt.
Lena Schenkel
Im Juni wählen die Stadtzürcher Stimmbürger die Mitglieder der sieben Kreisschulbehörden und deren Präsidien für die nächsten vier Jahre. Besonders spannend wird die Wahl im Schulkreis Zürichberg: Hier wollen gleich zwei Kandidaten und eine Kandidatin die bisherige Schulpräsidentin ablösen. Mirella Forster (fdp.) verzichtet auf eine Wiederwahl, nachdem sie aufgrund lange anhaltender Konflikte an der Tagesschule Bungertwies stark kritisiert worden war.
Bereits im Dezember kündigten der ehemalige Kantonsrat Ralf Margreiter (gp.) und die Waidberg-Schulpflegerin Béatrice Di Pizzo(fdp.) ihre Kandidaturen an. Wie seit Montag bekannt ist, steigt nun ein Dritter ins Rennen: der parteilose Roger Curchod, der seit drei Jahren den Elternrat Langmatt präsidiert.
Der 48-Jährige ist Finanzchef und Stiftungsrat einer internationalen Gruppe mit Sitz in Zug, die Blockchain-Technologie im Gesundheitswesen einsetzt. Davor war er acht Jahre CEO einer Vermögensverwaltungsgesellschaft. Curchod ist stark im Quartier verwurzelt: Seine Frau und er lebten zwanzig Jahre in Hottingen, vor neun Jahren zog die Familie nach Witikon. Ihre beiden Söhne gehen im Schulkreis Zürichberg zur Schule.
Curchod bezeichnet sich auf Anfrage als kommunikativer Teamplayer, der gerne zuhört und vermittelt. «Beziehung schafft Vertrauen», sagt er. Der Vorstand des Elternrats Langmatt investiere viel in die Beziehung von Schulleitung, Lehrkörper und Elternschaft. Auch als Schulpräsident wäre es ihm wichtig, an den Schulen und in den Elterngremien präsent zu sein um sich für die Bedürfnisse der Basis einzusetzen. Unterstützt wird Curchod von der CVP. Diese hat dem Parteilosen sogar einen Platz auf der offiziellen Liste der Kreisparteien 1, 7 und 8 verschafft und verhilft ihm damit zu besseren Wahlchancen.
Die Parteien erstellen jeweils anhand der Resultate der Gemeinderatswahlen eine gemeinsame Liste von 25 Personen, welche sie als Mitglieder für die Kreisschulbehörde – ehemals Kreisschulpflege – Zürichberg empfehlen und sitzmässig den Parteienproporz abbilden. Jene, die auch fürs Schulpräsidium kandidieren, sind darauf speziell gekennzeichnet. Um zu verhindern, dass der parteilose Curchod auf einer einer eigenen, separaten Liste antreten muss, hat eine CVP-Frau ihre Behördenkandidatur zu seinen Gunsten zurückgezogen.
Die entsprechenden Kreisparteien der SP empfehlen auf Anfrage den Kandidaten der Grünen, Ralf Margreiter. Vor vier Jahren hatten sie überraschenderweise die Kandidatur der FDP statt jene der Grünen unterstützt. Die SVP spricht sich für die Kandidatin der Freisinnigen, Béatrice Di Pizzo aus.